Die Mentoren

Mentor Christian Banasik


Die Liebe zur Musik wurde Christian Banasik sprichwörtlich in die Wiege gelegt, schon als kleiner Junge musizierte der heute 48-Jährige bei Familienfesten an der Seite seines Vaters. Während in der frühen Kindheit Haydn und Chopin zu seinen Freunden zählten, war es die Faszination an der Klangfarbenmanipulation, durch die er im Alter von 15 auf die elektronische Musik aufmerksam wurde. Ein entscheidendes Ereignis, denn als einige Jahre später dann noch der erste Computer Einzug hielt, war der Grundstein für sein heute so weit gefächertes Oeuvre gelegt. Neben elektroakustischer Musik, Soundscapes, live-elektronischen Kompositionen und Kammermusik umfasst sein musikalisches Repertoire auch computergestützte Werke, Hörspiele und Filmmusiken.
Die Viel- und Unterschiedlichkeit seiner Werke, die bei Konzerten und Rundfunksendungen in zahlreichen europäischen Ländern sowie im amerikanischen Raum aufgeführt werden, ist sicherlich auch auf seine Studienzeit zurückzuführen. So absolvierte er seine ersten Kompositionsstudien bei Günther Becker und Dimitri Terzakis an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, belegte Computermusik-Seminare bei Klarenz Barlow und schloss sein Aufbaustudium bei Hans Zender an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main ab.
Als wäre das nicht schon genug, entwickelte er zwischen 1991 und 1993 eine Computersoftware für Filmmusik, erhielt namhafte Preise und Auszeichnungen, ist seit dem Jahr 2008 Leiter des Studios für elektronische Musik an der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf und hat einen Lehrauftrag für Audiovisuelles Design an der FH Düsseldorf, wo er mit seinen Vorträgen stets für volle Hörsäle sorgt.
In seinen Werken verbindet er die instrumentale/gesungene und die synthetische/technische Welt miteinander, stets mit der Intention, neue Klänge zu kreieren und dem Hörer ein einzigartiges Klangerlebnis zu bescheren.
Gerade diese innere Einstellung in Verbindung mit seinem reinen Musikerherz sind wohl die entscheidensten Gründe dafür, dass er keine Minute zögerte, als man ihm im Rahmen der Werkstattreihe „Interface“ die Position als Mentor anbot.

Interview:

Wie sind Sie mit dem Projekt „Interface“ in Verbindung gekommen?
Das Interface-Projekt ist mir schon seit 2010 bekannt. In diesem Zusammenhang habe ich auch einige Studenten auf diese Möglichkeit hingewiesen und besuchte die Veranstaltungen im FFT Juta als interessierter Gast. Für die aktive Mentor-Rolle innerhalb der neuen Interface-Ausgabe wurde ich direkt von Janine Hüsch und Christoph Rech angesprochen und nahm dieses Angebot gerne an.

Was waren die Gründe, warum Sie sich entschieden haben, als Mentor zu fungieren?
Zunächst ist mir diese Aufgabe nicht fremd, da ich in anderen Bereichen auch Stücke und Performances zusammenstelle und auswähle. Das Faszinierende sind aber vor allem die neuen Ideen dieser Künstler, die ich äußerst spannend finde. Gerade im Umfeld des Interface-Projektes finden wir ein enorm kreatives Umfeld und einen sehr bunten „Pool“ an Klangart-Musikern – die Zusammenarbeit reizt mich sehr.

Worin sehen Sie Ihre Aufgabe?
unterstützend, beratend, interessiert beobachtend, unter Umständen auch erweiternd

Welche Erwartungen haben Sie an die Kandidaten?
Vor allem hoffe ich auf Offenheit, Neugier, interdisziplinäres Interesse
und Kommunikationsfreude der Teilnehmer

Was unterscheidet diesen musikalischen Wettbewerb von anderen seiner Art? Was ist für Sie das Besondere an „Interface“?
Interface ist kein Wettbewerb im klassischen Sinne – wir verteilen keine Preise und suchen auch nicht den Erst- oder Zweitplazierten innerhalb des Festivals. Darüber hinaus lassen wir ein viel breiteres Spektrum zu – im Zentrum stehen die Künstler und die eingereichten Werke sowie die Entstehungsphase. Der Mehrwert besteht aus der eigentlichen Arbeit, den Erfahrungen während der Produktionsphase sowie dem Austausch mit anderen Künstlern – das ist auch das „Besondere“ an Interface. Die Möglichkeit der Öffentlichkeit wird am Ende des Prozesses ohnehin geboten.

Nennen Sie drei Begriffe, die Sie mit Interface verbinden:
frisch – innovativ – überraschend

Worauf freuen Sie sich im Rahmen der Werkstattreihe am meisten?
Vor allem freue ich mich darauf, die Menschen hinter den ausgewählten Projekten kennen zu lernen, am Entstehungsprozess teilnehmen zu dürfen, neue klangliche Impulse zu erfahren/aufzunehmen und viele auditive Ideen auszutauschen.






Mentor Jörg Ritzenhoff

Jörg Ritzenhoff sagt von sich selber, dass es nie eine Alternative zur Musik für ihn gab. Alles begann mit Klavierunterricht in jungen Jahren.
Nachdem er sein Abitur in der Tasche hatte, begann Ritzenhoff ein klassisches Kompositionsstudium in Wuppertal. Heute arbeitet er erfolgreich als Musiker, Sänger, Performer und Komponist für zeitgenössischen Tanz und radiophone Klangkunst. Er entwickelt Kompositionen, die in der Verbindung von elektro-akustischen Strukturen und Texten eine zeitgenössische klangliche Ästhetik entwickeln.
Für die erste Ausgabe von Interface, der Werkstatt für experimentelle Sound-Art im FFT, hat Ritzenhoff im Januar 2011 zusammen mit der Choreografin Barbara Fuchs bereits einen Workshop angeboten. Bei Interface II wird er gemeinsam mit Christian Banasik als Mentor fungieren. Dabei empfindet Ritzenhoff es als eine reizvolle Herausforderung innerhalb kürzester Zeit Projekte zu realisieren. Zu seinen Aufgaben als Mentor zählen die Begleitung der Projekte und die dramaturgische Beratung. Gleichzeitig ist er Ansprechpartner für die Künstler sowie technischer Assistent. Von den Künstlern erwartet er Enthusiasmus, den Willen zur Realisierung und vor allem Mut zum Experiment. Für Ritzenhoff ist das besondere an Interface die Offenheit, das Experimentieren und der Zeitdruck innerhalb einer Woche eine vielseitige Klang- und Bilderwelt zu realisieren.